Paneldiagnostik Marfan-Syndrom

Bindegewebserkrankung, Molekulargenetik, Humangenetik

  • Probenmaterial

    ca. 3 ml EDTA Blut (kleines Röhrchen), DNA

  • Hinweise / Bemerkungen

    Untersuchungsdauer circa 4 Wochen, bei dringender medizinischer Indikation ca. 2 Wochen

  • Probentransport

    Postversand möglich

  • Klinische Indikationen

    Klinischer Verdacht auf Marfan-Syndrom
    Ausschluss eines Marfan-Syndroms bei Marfan-ähnlichen Symptomen

  • Methode

    Next Generation Sequencing, Variantenklassifizierung nach „ACMG Standards and Guideline“

  • Referenzwerte

    Anzahl Gene: 4

    ADAMTSL4 (OMIM*610113), FBN1 (OMIM*134797), TGFBR1 (OMIM*190181), TGFBR2 (OMIM*190182)

  • Hinweise / Bemerkungen

    Das Marfan-Syndrom beruht primär auf einer Störung der Kollagensynthese, die sich vorrangig auf das Skelettsystem, die Augen und das kardiovaskuläre System auswirkt. Charakteristisch sind v.a. Hochwuchs mit langen und schmalen Extremitäten, Arachnodaktylie, Überstreckbarkeit der Gelenke, Subluxation der Linse, Mitralklappenprolaps sowie Dissektionen und Aneurysmen großer Gefäße. Die Lebenserwartung der Patienten wird weitgehend von den Herz- und Gefäßschäden bestimmt.
    Der Phänotyp weist eine hohe Variabilität auf und ist oftmals im Kindesalter nicht eindeutig ausgeprägt. Die diagnostische Sicherheit wird durch eine molekulargenetische Untersuchung gewährleistet, die eine eindeutige Abgrenzung von weiteren etwa 30 Syndromen mit marfanoidem Habitus ermöglicht.
    Es handelt sich um eine vorwiegend autosomal-dominant vererbte Erkrankung mit einer Häufigkeit von ca. 1:10000. Etwa 15% aller Fälle lassen sich auf Neumutationen zurückführen.
    Die Erkrankung basiert auf genetischen Veränderungen in einem Bindegewebsprotein, dem Fibrillin-1 (FBN1; OMIM 134797). Das zugrundeliegende FBN1-Gen ist auf dem langen Arm des Chromosoms 15 (15q21) lokalisiert und enthält 65 Exons. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind mehr als 400 verschiedene krankheitsverursachende Mutationen beschrieben. Diese sind über das gesamte Gen verteilt und können sowohl die Substitutionen einzelner oder mehrerer Aminosäuren als auch ein verkürztes Protein zur Folge haben. Häufig sind Mutationen in Cysteinresten der kalziumbindenden Domänen der epidermalen Wachstumsfaktor-ähnlichen Strukturen des Gens krankheitsverursachend.

  • Querverweise

    Anforderungsschein Humangenetik mit Einverständniserklärung nach Gendiagnostikgesetz

  • Akkreditierung

  • Stand

    24. Januar 2024