CRH-Test

  • Parameter

    ACTH
    Cortisol im Serum

  • Präanalytik

    Der Patient bleibt nüchtern. Venösen Zugang legen (30 min vor Beginn). Nach 30 min erfolgt die erste Blutentnahme für Cortisol und ACTH (= 0-min-Wert), danach die langsame i.v.-Injektion von 100 µg humanem CRH, Dosis bei Kindern 1 µg/kg KG, weitere Blutentnahmen für Cortisol und SCTH-Bestimmung nach 15, 30, 45, 60 90 und 120 min. Ist die Frage lediglich die Prüfung der Nebennierenrindenfunktion, kann der Test auf 60 min verkürzt werden; für die isolierte Prüfung der ACTH-Stimulation (Differenzialdiagnose des Hypercortisolismus) reichen 30 min aus.
    Die Proben für die ACTH-Bestimmung müssen in vorgekühlte EDTA-Röhrchen auf Eis abgenommen, in der Kühlzentrifuge (4°C) abzentrifugiert und sofort tiefgefroren (-20°C) werden.

  • Probentransport

    Botendienst

  • Verweise

    Mönig H et al. Dynamische Funktionstests in der Endokrinologie. In: Rationelle Diagnostik und Therapie in Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel (Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Endikrinologie, Redaktion H. Lehnert). Thieme 2009, 3. Auflage

  • Hinweise / Bemerkungen

    Prüfung der corticoptropen Hypophysenfunktion:
    Die Beurteilungskriterien variieren in der Literatur erheblich. Nach den DGE-Richtlinien wird zum Ausschluss einer Insuffizienz der corticotropen Hypophysenfunktion ein Cortisolanstieg um 200 nmol/l (7,2 µg/dl) und ein ACTH-Anstieg um mindestens 50% als ausreichend gesehen. In einer Studie mit 20 gesunden Probanden wurde ein mittlerer Anstieg des Serumcortisols auf 595 +/- 22 nmol/l (21,4 +/- 0,8 µg/dl) gefunden bei einem unteren Grenzwert von 400 nmol/l (14,4 µg/dl). Eine andere Studie bei Patienten mit vermuteter Hypophyseninsuffizienz ermittelte mittels ROC-Analyse einen optimalen „cut-off“ Punkt bei einer maximalen Cortisolkonzentration von 377 nmol/l (13,5 µg/dl). In derselben Studie erwiesen sich basale Cortisolkonzentrationen von 285 nmol/l (10,3 µg/dl) und 98 nmol/l (3,5 µg/dl) als relative gute Hinweise auf eine suffiziente bzw. insuffiziente Hypophysenfunktion, die dazu herangezogen werden können, die Zahl von Stimulationstests zu verringern.
    Differenzialdiagnose des Hypercortisolismus:
    Bei zentralem Cushing-Syndrom (ACTH-produzierendes Hypophysenadenom) soll bei deutlicher Cortisol-Stimulierbarkeit das ACTH um mindestens 35% über den Ausgangswert ansteigen; in einer neueren Studie wurde als bestes Kriterium für das Vorliegen eines zentralen Cushing-Syndroms ein Cortsisolanstieg um 14% gefunden. Beim ektopen ACTH-Syndrom findet sich kein solcher Anstieg.
    Beim adrenalen Cushing-Syndrom sind Cortisol und ACTH ebenfalls durch CRH nicht stimulierbar.

  • Kommentare

    Insgesamt ist der CRH-Test wenig geeignet, die corticotrope Hypophysenfunktion zu überprüfen. Besser geeignet für diese Fragestellung ist der Insulinhypoglykämie-Test oder der Metopiron-Test.
    Da der CRH-Test teuer und gelegentlich schwierig zu interpretieren ist, sollte er vorzugsweise nach Rücksprache mit einem Endokrinologen durchgeführt werden.

  • Akkreditierung

  • Stand

    24. Januar 2024