Darmkrebs/ kolorektales Karzinom

Kolorektales Karzinom Panel
  • Diagnostik

  • Hinweise / Bemerkungen

    Ca. 90 % der kolorektalen Karzinom (CRC) treten sporadisch auf, ca. 10 % sind hereditär, d.h. auf eine erbliche Tumorneigung zurückzuführen. Ggf. ist die Familienanamnese richtungsweisend dafür. Davon sind ca. 2-3 % assoziiert mit Veränderungen in den Genen MLH1, MSH2, MSH6 und PMS2, EPCAM im Rahmen des  Lynch-Syndroms oder hereditäre nicht-polypöse Kolonkarzinom (HNPCC) Syndrom. Die Diagnose HNPCC wird klinisch gestellt, wenn die sogenannten Amsterdam-II-Kriterien erfüllt sind (alle Kriterien müssen erfüllt sein):

    • mindestens 3 Familienangehörige mit histologisch gesichertem kolorektalen Karzinom (oder einem Karzinom des Endometriums, Dünndarms, Ureters oder Nierenbecken), einer davon mit den beiden anderen erstgradig verwandt;
    • Erkrankung in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Generationen;
    • mindestens ein Patient mit Diagnosestellung vor dem 50. Lebensjahr; und
    • vorangegangener Ausschluss einer Familiären adenomatösen Polyposis (FAP).

     

    Aufgrund der abnehmenden Größe von Familien sowie zum Teil unvollständiger Penetranz werden die Amsterdam-II-Kriterien jedoch nur noch selten erfüllt. Daher wurden die revidierten Bethesda-Kriterien formuliert, um weitere potentielle HNPCC-Patienten zu identifizieren (mindestens ein Kriterium muss erfüllt sein):

    • Patient mit CRC vor dem 50. Lebensjahr;
    • Patient mit synchronen oder metachronen CRC oder anderen HNPCC-assoziierten Tumorerkrankungen [Endometrium, Magen, Ovarien, Pankreas, Urothel, Gallengänge, Dünndarm, Gehirn, Talgdrüsenadenome, Keratokanthome (Muir-Torre-Syndrom)], unabhängig vom Alter;
    • Patient unter 60 Jahren mit CRC mit MSI-Histologie (lymphozytäre Infiltration, muzinöse und/oder Siegelzellring-Differenzierung bzw. medullärem Wachstum);
    • Patient mit CRC (unabhängig vom Alter) und einem erstgradig Verwandten mit CRC oder einem HNPCC-assoziierten Tumor vor dem 50. Lebensjahr; oder
    • Patient mit CRC (unabhängig vom Alter) und mind. zwei erst- oder zweitgradig Verwandten mit einem CRC oder einem HNPCC-assoziierten Tumor (unabhängig vom Alter).

     

    Typisch ist bei diesen Tumoren eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) am Tumormaterial, relevant u.a. bzgl. der Einorndung einer Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren (ICI) oder einem Nutzen einer Therapie mit 5-Fluoruracil (5-FU). Für die Einschätzung einer 5-FU-Toxizität ist eine DPD-Genotypisierung indiziert.

     

    Weitere erbliche Formen bzgl. einer Darmkrebsneigung sind bekannt, ggf. auch mit anderen Indikationskriterien. Dies kann im Rahmen einer humangenetischen Beratung besprochen werden. Die NGS-Paneldiagnostik umfasst häufige und seltenere Formen der erblichen Darmkrebsneigung.

  • Akkreditierung

    nicht akkreditiertes Verfahren
  • Stand

    30. Januar 2024