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Diagnostik
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Material
2.7 ml EDTA, bitte separates Röhrchen -
Methode
Next Generation Sequencing (NGS) -
Dauer
2 - 4 Wochen -
Genanzahl
29
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Gene
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Hinweise / Bemerkungen
Ca. 90 % der kolorektalen Karzinom (CRC) treten sporadisch auf, ca. 10 % sind hereditär, d.h. auf eine erbliche Tumorneigung zurückzuführen. Ggf. ist die Familienanamnese richtungsweisend dafür. Davon sind ca. 2-3 % assoziiert mit Veränderungen in den Genen MLH1, MSH2, MSH6 und PMS2, EPCAM im Rahmen des Lynch-Syndroms oder hereditäre nicht-polypöse Kolonkarzinom (HNPCC) Syndrom. Die Diagnose HNPCC wird klinisch gestellt, wenn die sogenannten Amsterdam-II-Kriterien erfüllt sind (alle Kriterien müssen erfüllt sein):
- mindestens 3 Familienangehörige mit histologisch gesichertem kolorektalen Karzinom (oder einem Karzinom des Endometriums, Dünndarms, Ureters oder Nierenbecken), einer davon mit den beiden anderen erstgradig verwandt;
- Erkrankung in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Generationen;
- mindestens ein Patient mit Diagnosestellung vor dem 50. Lebensjahr; und
- vorangegangener Ausschluss einer Familiären adenomatösen Polyposis (FAP).
Aufgrund der abnehmenden Größe von Familien sowie zum Teil unvollständiger Penetranz werden die Amsterdam-II-Kriterien jedoch nur noch selten erfüllt. Daher wurden die revidierten Bethesda-Kriterien formuliert, um weitere potentielle HNPCC-Patienten zu identifizieren (mindestens ein Kriterium muss erfüllt sein):
- Patient mit CRC vor dem 50. Lebensjahr;
- Patient mit synchronen oder metachronen CRC oder anderen HNPCC-assoziierten Tumorerkrankungen [Endometrium, Magen, Ovarien, Pankreas, Urothel, Gallengänge, Dünndarm, Gehirn, Talgdrüsenadenome, Keratokanthome (Muir-Torre-Syndrom)], unabhängig vom Alter;
- Patient unter 60 Jahren mit CRC mit MSI-Histologie (lymphozytäre Infiltration, muzinöse und/oder Siegelzellring-Differenzierung bzw. medullärem Wachstum);
- Patient mit CRC (unabhängig vom Alter) und einem erstgradig Verwandten mit CRC oder einem HNPCC-assoziierten Tumor vor dem 50. Lebensjahr; oder
- Patient mit CRC (unabhängig vom Alter) und mind. zwei erst- oder zweitgradig Verwandten mit einem CRC oder einem HNPCC-assoziierten Tumor (unabhängig vom Alter).
Typisch ist bei diesen Tumoren eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) am Tumormaterial, relevant u.a. bzgl. der Einorndung einer Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren (ICI) oder einem Nutzen einer Therapie mit 5-Fluoruracil (5-FU). Für die Einschätzung einer 5-FU-Toxizität ist eine DPD-Genotypisierung indiziert.
Weitere erbliche Formen bzgl. einer Darmkrebsneigung sind bekannt, ggf. auch mit anderen Indikationskriterien. Dies kann im Rahmen einer humangenetischen Beratung besprochen werden. Die NGS-Paneldiagnostik umfasst häufige und seltenere Formen der erblichen Darmkrebsneigung.
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Akkreditierung
Akkreditiertes Verfahren -
Stand
4. Februar 2025